Mittwoch, 8. Juli 2009

Mein Schulweg ☺

Ich hab mir überlegt euch mal was ganz alltägliches zu erzählen (ganz was neues^^), das aber für euch nicht so alltäglich sein dürfte: Mein Weg zur Uni.
Das ganze beginnt meistens so um 6 Uhr, wenn der Wecker klingelt, ich aber schon ein bis zwei Mal aufgewacht bin, weil entweder der Nachtbar Morgendisco macht (mit allen aktuellen Hits) oder die Sonne stark reinscheint oder beides ☺ (Schlafmaske ist zu viel Stoff, würde aber Abhilfe schaffen).
Dann raff ich mich also aus dem Bett, was meistens erstaunlich einfach geht verglichen mit Deutschland (diesmal Vorteil Sonne und Wärme), schnapp mir mein Handtuch und mach mich auf ins Bad. Dort muss ich erstmal das Wasser andrehen (das mit dem Klo hab ich ja schon erzählt ☺ aber ich darf nicht meckern, denn sonst ist das Bad und Klo tiptop). Als nächstes dreh ich die Dusche auf – egal welcher Hahn, kommt beides Mal kalt, ist aber nicht schlimm, es ist ja warm genug. Das Wasser sprudelt dann aber nicht von oben aus dem Duschkopf (der wird nur als Haken für Shampoo und Duschdas verwendet), sondern unten in einen großen Eimer. In dem großen Eimer ist ein kleiner Eimer mit langem Griff (nennt sich tabo ;) mit dem schipp ich mir dann Wasser über den Körper. Einseifen, schippen, einseifen schippen... Ist unglaublich wassersparend, weil einem meist der große Eimer reicht.
Komischerweise vermiss ich das normal duschen gar nicht, auch wenn ich ja ein ausgiebiger Warmduscher bin^^ Das einzige, ich glaube die Shampoos hier sind tatsächlich auf die Bedürfnisse abgestimmt, mein noch deutsches Shampoo klebt mir eher in den Haaren.
Dann folgt das übliche anziehen und fertig machen, Mückenspray vergessen (damit man sich in der Uni ärgern kann, wenn man gestochen wird und weiter verzweifelt und erfolglos nach jemand suchen kann, der das Zeug verkauft).
Dann noch schnell Müsli futtern (noch mal das Abendessen ist mir dann doch zu schwer um sieben in der früh), Zähneputzen, Flasche auffüllen, Haare kämmen (damit man mit pitschnassen Haaren nicht ganz wie ein Pudel aussieht) und den Schirm nicht vergessen (weil wenn dann regnets nachmittags also sieht’s vormittags nie nach Regen aus).
Auf der Straße treff ich dann ein paar alte und jünger Männer die am Gehsteig rumsitzen und nichts tun (ich hab sie bisher vielleicht zweimal arbeiten sehen, ich denk mal erst isses zu früh, dann ist es zu heiß, dann muss man siesta machen, dann isses immer noch zu heiß, und dann vielleicht ^^). Außerdem wollen einem Leute Besen, Fisch, etc. andrehen oder dass ich mir ein Tricycle nehme für fünf Minuten Gehweg (die Mädls machen das übrigends und nicht nur bei Regen). Dann muss ich mich auch noch an dem langen Tricycle Terminal vorbeischlängeln und möglichst unauffällig aussehen, damit mich keiner fragt, warum ich nicht mit ihnen fahre. Mittlerweile bin ich an der fast schon Hauptverkehrsstraße angekommen (das geht hier von einer Ecke zur nächsten) und ich muss nur noch durch den Mini-Markt-Fußgängerzone und am Teppichladen vorbei. Dann kann ich hoch zur Tram.
Bevor ich aber rein kann ist erstmal Taschenkontrolle angesagt. Streng getrennt nach Männlein und Weiblein stochert ein gelangweilter Guard/in in meiner Tasche rum, betatscht mich noch kurz und lässt mich durch. (Schlimm wird’s wenn ich meinen Rucksack dabei hab, denn dann muss ich plötzlich alle Reißverschlüsse einzeln öffnen...).
Ich als Ausländer tanze aus der Reihe, aber an allen anderen vorbei. Denn während sich die Filipinos Einzeltickets am Automaten holen, zücke ich meine stored value karte (die für ca. 9 Fahrten hält). Mit der Tram geht’s für mich nur eine Station weit, was mir dann wieder komische Blicke einbringt – da könnte ich ja auch den Jeepney nehmen (der Unterschied macht aber nur 10 cents aus, dafür kein Verkehr, kein Regen aber ein bisschen Aircon).
Raus aus dem Zug geh ich am Taxi-Shuttle-Terminal vorbei, muss mich auf einem engen Gehweg an den anderen Menschen vorbeischlängeln, dann noch eine Straße (so was wie die B17 neu, nur nicht so schnell) und steh schon fast vor den Jeepneys. Nach meinen halb-missglückten ersten Versuchen, habe ich als erstes rausgefunden, dass die auf der linken Seite meistens in die Uni reinfahren und letzte Woche ist mir aufgefallen, dass die tatsächlich verschiedene Dächer haben (die, die reinfahren sind braun-rot, die anderen haben keine Farbe). Das hat mich an unseren Einführungstag erinnert, wo die netten Leute aus dem Auslandsamt uns die ganzen Farbcodes für die Jeepneys erklärt haben, ich aber an einer gewissen Reizüberflutung gelitten habe. Aber es ist echt einfacher, so kann man schon von Weiten sagen, ob man den oder den anderen nehmen kann...
Ok, also dem Onkel (oder besser Bruder „kuya“) Geld in die Hand gedrückt (es gibt extra Geldeintreiber ;) und in den Jeepney geentert. Mit Tasche und Regenschirm ist das elegant fast nicht möglich, aber die Filipinos sind ja geduldig. Wenn man das Glück hatte, den letzten Platz zu ergattern, dann hängt man mit mindestens einem Arm an der oberen Stande und mit dem halben Hintern gleichzeitig auf dem Schoß des Nebenmanns/fraus und auf dem letzten Eck der Sitzbank. Diese Stellung heißt es dann verteidigen, wenn man über die Bodenwellen fährt (waren da sonst auch so viele?).
Dann geht es meistens recht flott (ca. 20 Minuten) über die Katipunan Avenue mit ein paar Stopps bei den anderen Schulen um jemand aussteigen zu lassen, dann rein in die Uni, am Shoppingcenter vorbei und schon ist man fast da. Glücklicherweise sind alle Gebäude die ich brauche genau auf der Route dieses Jeepneys. Wenn aber viel Verkehr ist, dann stirbt man vor Hitze im Jeepney (ca. 1 Std.), aber gottseidank reichen 5 km/h aus, um einen ordentlichen Fahrtwind zu erzeugen.
Derweil ärgere ich mich dass ich weder einen Fächer besitze (daheim vergessen) noch ein Tuch, um mich vor dem Smog zu bewahren. Und überlege mir, warum hier alle fröhlich texten, während meine Cousins mir erzählt haben, ich soll ja keine Wertgegenstände im Jeepney zeigen...
Auf dem Campus schimpft der Fahrer dann noch ein paar Leute zu Recht, die noch nicht mitbekommen haben, dass es hier Haltestellen gibt, an die man sich halten muss. Ratscht mit seinen Kollegen und lässt uns vielleicht umsteigen, wenn ihm zu wenige in seinem Jeepney sitzen.
Vor der jeweiligen Fakultät zieh ich entweder an der Schnur, die hupt oder leuchtet, oder krächze im astreinen Tagalog „Para po“ und schwupps bin ich da.

To be continued... (Ich glaub das ist jetzt vorerst genug – nächstes Mal geht’s dann weiter ☺)

1 Kommentar:

  1. liebe hanni,
    jetzt hinterlasse ich dir mal einen kommentar. ich hab mich auch immer so drüber gefreut und viel zu selten einen gekriegt. da macht man sich viel mühe und dann...
    ...also, dein schulweg gefällt mir! aber jeden tag um 6 raus, igitt;) was macht das bafög?
    grüße aus bayern! beso :*

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