Montag, 24. Mai 2010

Cusco und Machu Picchu

Nach einer beherzten Fahrt unserer Busfahrer sind wir eineinhalb Stunden zu frueh in Cusco angekommen. Noch in totaler Dunkelheit haben wir uns mit einem anderen Backpacker zusammen getan und uns vom Taxi durch die Stadt fahren lassen. Von einem vollen Hostal gings zum naechsten, bis wir seinen Vorschlag angenommen haben ein Hotel auszuprobieren, das erst vor ein paar Wochen eroeffnet hatte. Das war auch gar nicht so schlecht, sauber nur halt nicht ganz fertig und dadurch etwas kahl.
Nachdem wir uns ausgeschlafen hatten haben wir die Stadt unsicher gemacht, wieder bewahrheitete sich Bernds Urteil: Staedte an Bergen sind schoener. Dass alles voller Touristen war, hat dem Charme der Stadt nur ein bisschen geschadet. Sie ist voller Kolonialbauten, aufwendigen Kirchen und Gebaeuden, Ziegeldaechern, steilen Kopfsteinpflasterstrassen und Inkamauerresten. Da wir nach Machu Picchu auch hier die archaeologischen Staetten besuchen wollten, haben wir uns ein Touristenticket besorgt und uns auch zu den Museen darin aufgemacht.

Von Cusco


Von Cusco


Tagsdrauf sind wir mit dem Schienenersatzverkehr auf nach Aguas Calientes, dem Dorf am Fuss von Machu Picchu. Aufgrund der Regenfaelle und Erdrutsche im letzten Jahr (wer sich erinnern kann, sie haben die Touristen per Hubschrauber ausgeflogen), funktioniert bis heute ein Grossteil der Strecke nicht - und man kann sogar noch Gleise im Fluss liegen sehen. Bis Piscacucho wurden wir also in Minibussen gefahren. Was sehr schade war, da die anschliessende Zugfahrt sehr schoen war. Es ging knapp zwischen dem Rio Urubamba und den Haengen der Gebirgsketten des heiligen Tals vorbei. Erstaunlicherweise passten zwischen Zug und Gestein noch die Traeger der Inkatrailer. Unsere Einschaetzung, die Zugstrecke bleibt noch einige Jahre verkuerzt und ob sich die Kartenvergabe von Perurail verbessert liegt auch in den Sternen (auch wenn man gemeinsam bucht sitzt man eigentlich nie nebeneinander, so manch ein Ehepaar wurde sogar durch Abteile getrennt).

Aguas Calientes selbst war gar nicht so schlimm, wie im Reisefuehrer angekuendigt, ein kleines Bergdorf mit etwas vielen Haeusern. Dafuer aber auch unendlichen Moeglichkeiten zum Essen und Souvenirs kaufen. Nach erfolgloser Auskundschaftung, wo denn der Fussweg nach Machu Picchu anfaengt (da wir eine halbe Stunde nur entlang der staubigen Busstrecke gelaufen sind, haben wir uns entschieden den Bus in der frueh zu nehmen), machten wir uns auf unser Ticket zu kaufen. Und mit nettem Zureden hat der Beamte sogar Bernds Studentenlappen von der FH anerkannt, samt unerklaerlicher Werbung auf der Rueckseite und unter dem Kommentar "pobre" - Deutschlands Unis sind ja aermer, als die peruanischen, wenn sie nur so einen Ausweis drucken... Aber das hoert man sich gerne an, wenn man dafuer nur 20 statt 40 Euro Eintritt zahlen muss :)

Machu Picchu
Am naechsten Morgen sind wir also um fuenf Uhr los, haben noch ausgekundschaftet wo wir die Bustickets her bekommen und sind mit der fuenften oder sechsten Fuhre nach oben - alle paar Minuten ging der naechste Bus. Oben angekommen bot sich uns der bekannte Anblick und das Staunen darueber, wie es die Inkas geschafft haben, diese Stadt zu erbauen. An beiden Seiten geht es fast senkrecht mehrere Hundert Meter nach unten, trotzdem fehlt es der Stadt nicht mal an Anbaufeldern. Obwohl eine der ersten war der typische Fotofelsen schon vom Yogapaaerchen besetzt und wurde erstmal nicht losgelassen. Aber wir haben auch ein paar Meter weiter schoene Motive gefunden :)
Da wir bei den ersten dabei waren, haben wir auch den Eintritt zum Huayna Picchu bekommen, dem beruehmten Berg am Ende des Machu Picchu Panoramas. Hoch gings nach unserem Hoehentraining im Canyon einigermassen leicht und in etwa einer halben Stunde konnten wir einen noch beeindruckenderen Ausblick bestaunen. Das lies uns Zeit fuer eine kleine Brotzeitpaus mit Keksen :) Als wir spaeter ueber die Spitze geklettert waren, haben wir uns gedacht, ach komm, wir machen den Rundweg zum Mondtempel auch noch und gehen nicht den gleichen Weg zurueck. Was wir nicht wussten war, dass der Tempel (der nur aus ein paar Steinen bestand) fast wieder am Fuss des Berges war, wir also erstmal einen dreiviertel Stunde bergab ueber Leitern und Stufen mussten, um danach den ganzen Weg wieder nach oben mussten - Hanni hat geflucht, warum die Inka ihren Tempel und Weg nicht einfach horizontal in den Berg gebaut haben. Die Hoehenmeter waren trotzdem ein Erlebnis (wenn man die Treppen sieht und wie weit man nach unten und wieder nach oben gegangen ist).
Anschliessend hatten wir Zeit die Stadt zu erkunden - nur leider kein Wasser mehr. Weil wir uns brav daran gehalten hatten, keine Wasserflaschen (bis auf eine) mitzunehmen - was fuer eine bloede Anweisung, da haelt sich keiner dran! Das bloede war, dass im Gelaende auch keines verkauft wird... Super war, dass man eigentlich alle Haeuser betreten kann und auch fast alles noch steht (bis auf die Daecher). Mittlerweile haben wir auch die verschiedenen Bauweisen erkannt :) (am groebsten fuers Gefaengnis und am feinsten fuer den Tempel).
Am Schluss haben wir uns auch noch die Inkabruecke angeschaut (= ein paar Balken), dort war auch der Weg das Ziel. Der war zwar nicht anstrengend sondern ging endlich mal horizontal, dafuer war er fast nicht abgesperrt und fuer das letzte Stueck musste man echt schwindelfrei sein.
Den Heimweg haben wir dann brav ueber den Fussweg angetreten, den hat sogar die absteigschwaechelnde Hanni ganz gut geschafft - wir hatten ja genug geuebt.

Von Machu Picchu


Von Machu Picchu


Von Machu Picchu


Zurueck in Cusco haben wir noch einen Wandertag eingelegt - aber ganz leicht von einer Inkastaette ausserhalb der Stadt zur naechsten. Dabei haben wir zwei Australier getroffen, um "die moeglichn Banditen mit einer groesseren Gruppenstaerke abzuschrecken" :) Hanni hat mal wieder zielsicher das Moor dabei getroffen, aber dafuer haben wir nur einen kleinen Umweg uebers Land gemacht. Haben gelernt, dass in Peru viele australische Baeume stehen und der vermeindliche Opfertisch doch nur zum Einbalsamieren und nicht zum Toeten von Kindern war.
Vom weissen Jesus hatten wir dann noch eine tolle Sicht auf die Stadt und in "sexy woman" (Sacsayhuamán) fanden wir die groessten Inkasteine ueberhaupt.
Abends hat dann der Bernd endlich sein halbes Haendl bekommen :)

Von Cusco


Von Cusco

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