Freitag, 14. Mai 2010

Cabanaconde/Cañon de Colca

Von dem gemuetlichen kleinen Staedtchen Nazca gings noch weiter weg von der Zivilisation ins Bergdorf Cabanaconde, das nach der Nachtfahrt nach Arequipa noch einmal sechs Stunden weiter entfernt war. Vom Luxusliner sind wir wieder Ueberlandbus mit den Einheimischen gefahren (inklusive dem Mann mit der Sichel, den nur der Gang von mir getrennt hat und der staendig seine Sichel in der Hand hatte, ob er nun sass oder vor zum Busfahrer ging um etwas zu fragen - nichts von wegen Schutzhuelle oder so...). Dort angekommen haben wir einen Japaner getroffen und uns in ein Bauernhof-Hostel eingecheckt (das uns noch Probleme mit dem warmen Wasser machen sollte). Morgens wurden wir klassisch von Hahn und Esel direkt vor der Tuer geweckt und haben uns nach einer kleinen Staerkung mit dem Japaner auf die Moerderwandertour gemacht - gut, dass wir das zu diesem Zeitpunkt noch nicht geahnt haben. Am Rande des Canyons ging es ueber 1000 Hoehenmeter nach unten. Oben waren wir noch frohen Mutes, aber Richtung Oase (am Fuss des Canyons) habe ich ganz schoen an der Hitze knabbern muessen, waehrend der Bernd mit meinem Wasser die Flucht nach vorne angetreten hat. Immerhin konnten wir uns unten im Swimmingpool abkuehlen und ausruhen, bevor es wieder nach oben ging.
Dafuer haben wir uns so viel Zeit wie moeglich gelassen, schliesslich wollten wir nicht in der Mittagshitze los. Das Maultiertaxi nach oben haben wir da noch froehlich ausgeschlagen. So um zwei sind wir drei also wieder los und wussten schon nach ein paar Metern, dass das hart werden wuerde. Gerade noch auf Seeniveau (in Nazca) jetzt von 2100 Meter auf 3300 Meter nach Cabanaconde, da rast das Herz. Nach dem die Schatten immer laenger wurden hatte ich mich halbwegs eingelaufen, da hat der Bernd "abgekackt" (Zitat Bernd) und als erstes zum Fluchen angefangen. Aber mit ein paar mehr Pausen haben wir auch den alten Mann hoch auf den Berg bekommen - man muss ihm natuerlich zu Gute halten, dass er den Rucksack getragen hat. Oben angekommen war es bereits dunkel und wir sind die letzten Schritte ueber das Feld zum Hotel gestolpert - das Abendgluehen hat uns aber fuer die Strapazen ein wenig entschaedigt.

Den naechsten Tag haben wir dann ruhig angehen lassen und uns zum Fruehstueck den Tipp des Tages abgeholt. Anstatt mit den meisten Touristen am Morgen zum Cruz del Condor zu fahren, um Condore zu beobachten, sind wir erst zu einem kleinen Aussichtspunkt am Rande der Stadt (von dem man den Canyon viel besser geniessen kann, als vom strapazioesen Wanderweg) und nachmittags auf zur Condorsuche. Mit dem Regionalbus gings zum Cruz del Cura - also Kreuz des Priesters. Denn von dort hatte sich vor ueber zehn Jahren ein Priester in den Tod gestuerzt, nachdem bekannt wurde, dass er etwas mit einer Frau aus dem Dorf hatte und er bis dorthin aus dem Dorf gerannt ist, bis ihn die Einwohner eingeholt hatten.
Heute gibt es dort einen super angelegten Wanderweg (relativ flach diesmal :) entlang des Canyonrandes. Und schon als wir losgelaufen sind, kreisten die ersten Condore ueber uns. Die naechste Stunde haben wir bestimmt 40 Condore gesehen, die teilweise so tief ueber uns gekreist sind, dass es fast schon ein bisschen unheimlich war. Die faulen Condore schweben nur mit der Thermik im Canyon, von den ganzen Voegeln haben vielleicht mal zwei tatsaechlich ihre Fluegel geschwungen.

Von Peruvian Canyonland


Von Peruvian Canyonland


Von Peruvian Canyonland


Von Peruvian Canyonland

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen