Samstag, 5. Juni 2010

Potosí

Nach dem Landschaftserlebnis rund um Uyuni ging es auf zu mehr Abenteuer nach Potosí. Durch die vielen Silberminen einst die reichste Stadt Boliviens, hat ihr der Weltmarkt in zwar ziemlich zugesetzt, man kann den Reichtum aber noch sehen und es gibt viele hübsche Kolonialbauten. Ausserdem bleibt ihr der Titel der hoechsten Großstadt mit einer Höhenlage um die 4000 Meter.

Schon die Fahrt dorthin war ein bisschen abenteuerlich, denn nach viel Glück mit den südamerikanischen Bussen, sind nun auch wir ein paar Stunden hängen geblieben. Gerade mal eine halbe Stunde aus Uyuni raus standen wir im Stau, weil ein Benzinlaster einen platten hatte. Der wurde mit einer sehr unzuverlässigen Pumpe umgepumpt was drei Stunden gedauert hat. Den Bussen einer Sportmannschaft hat das zu lange gedauert, also haben sie die Abkürzung über die Böschung genommen, das hat mit dem Einachser auch gut geklappt, aber der zweiachsige Bus hing prompt im Graben und wurde zum Sightseeingobjekt aller umliegenden Busreisenden. Mit einigen Blessuren haben sie ihn auch wieder ausgegraben und den dritten Bus auch noch waghalsig über den steilen Berg geschafft.
Als schliesslich auch der Benzinlaster abgepumpt war haben wir erkannt, dass wir auch gleich hätten durchfahren können, wenn sie den Pumplaster kurz aus dem Weg gefahren hätten...

Den Sonntag haben wir dann gemütlich verbracht, weil auch die Minenarbeiter nicht gearbeitet haben, die wir ja unbedingt besuchen wollten. Gleichzeitig haben wir uns mal wieder gewundert, wie viele Geschäfte und Restaurants - und Kirchen! - an Sonntagen geschlossen haben. Es gab gerade mal frischgepressten O-Saft. Der Sonntag ist hier wirklich heilig und läd eigentlich nur zum entspannen ein. Immerhin sind wir auf den Aussichtspunkt hochgeklettert, von dem man einen schönen Rundumblick, aber nun wirklich keinen schönen Kurzblick hat, und haben auch bei der reichen Uni vorbeigeschaut (die war natürlich leider auch zu).

Am Montag haben wir uns dann endlich zur Minenexpedition aufgemacht. Erst gings zum Markt - Sprengstoff, Getränke und Kokablätter kaufen (wenn wir gewusst hätten, dass vieles vom Sprengstoff nur zur Schau am Ende ist, hätten wir mehr anderes Zeug für die Arbeiter gekauft). Und dann in voller Montur (mit Kopflampe, Helm, Stiefeln und Schutzanzug) auf zur Mine. Von unserer siebener Gruppe haben es nur die vier Deutschen und ein Australier komplett durchgezogen. Das erste Mädchen war schon nach den ersten Biegungen weg, der Ami als es enger wurde. Nach einer kleine Einführung beim Bergonkel/teufel dem man mit Koka, Frauen und Alkohol huldigt (wer weiß ob die 96% Alkohol im Schnaps stimmen), ging es abwärts bis zum vierten Level. Machmal wurde es richtig eng und rutschig, aber viel schlimmer war der Staub, der einem den Rachen und die Nase verklebt. Hat man durch den Schal geatmet hat man fast keine Luft bekommen, hat man den Schal abgemacht, ist einem der Rachen ausgetrocknet. Keiner von uns würde auch nur einen Tag mit den Minenarbeitern tauschen wollen! Unten angekommen hatte es ausserdem eine Hitze wie in der Saune, also sind wir dort auch nur ganz kurz geblieben - damit wir danach die Kühle der oberen Level geniessen konnten ;) Und ich als kleine mit der schlechtesten Ausrüstung (also dieser Helm kostet 100 Dollar, deiner nur 2 Dollar... und seine Stiefel sind recht gut, die kosten 400 Dollar, aber deine nur so 10) wurde sogar vom Guide durch den Morast getragen. Sonst war das Kraxeln aber echt ein Erlebnis und auch ein bisschen spassig. Und wenn es nur dazu dient, dass man sich klar wird wie gut es einem geht und dran denkt wenn man mal wieder über sein Leben flucht (gute Erkenntnis eines Australiers während der Tour).

Wieder in Frischluft und über Tage wurden noch die Kuscheltiere gesprengt und wir haben uns ein Taxi nach Sucre gegönnt, ohne stickigen Bus und engen Sitzplätzen. Trotzdem hat es noch ein bisschen gedauert, bis wir allen Staub aus Nase und Rachen bekommen haben (ich hatte noch ein paar Stunden eine Reibeisenstimme).

Von Potosí


Von Potosí


Von Potosí


Von Potosí

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