Dienstag, 22. Juni 2010

Buenos Aires

Auf dem Weg nach Buenos Aires hat uns das erste Mal schlechtes Wetter überrascht und statt Rundumblick gabs nur Regentropfen vorne im Bus. Also haben wir es langsam angehen lassen und von unserem Hostel (in der Avenida de Mayo) nur mal kurz ins benachbarte Cafe für Empanadas und zum Congress geschaut, der auch nur eine Ecke weiter war.

Von Buenos Aires

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Durch die Innenstadt
Für den nächsten Tag haben wir uns in die andere Richtung zum Präsidentenpalast und zu den Einkaufsstrassen aufgemacht. Dabei sind wir auch über die berühmte Avenida 9 de Julio gelaufen, die als größte Straße der Welt gilt - das hat sie auch verdient, wir haben teilweise drei Ampelschaltungen gebraucht, um sie zu überqueren! Aber auch insgesamt gibt es in Buenos Aires viele große Straßen, da haben die Stadtplaner wirklich volle Arbeit geleistet, denn Stau kommt trotz der 13 Millionen Einwohner kaum auf. Ansonsten hat uns die Stadt sehr stark an Madrid erinnert mit ihren Gebäuden und der Atmosphäre wie in der Gran Via.
Außerdem dreht sich hier auch die Aussage, am Wochenende ist nichts los. Da es Sonntag war hatten wir zweimal Glück, zum einen durften wir in den rosaroten Präsidentschaftspalast und haben sogar eine Führung auf den berühmten Evita-Balkon und bis in das Büro der Präsidentin bekommen. Zum anderen war auch gerade der Markt vom Plaza de Mayo bis nach San Telmo zum Antiquitätenmarkt - genau das richtige für einen Sonntagmittagsspaziergang. Bernd lässt sich ja nicht so leicht von altem Plunder beeindrucken, aber ich fand es sehr spannend, was Leute so sammeln und verkaufen, da gab es Sammlungen von Streichholzschachteln genauso wie Alkoholspritzflaschen und ein Geschäft voller Nudelmaschinen :)
Nach einem kleinen Schlenderer durch die morderne Einkaufsstraße war natürlich das Deutschlandspiel angesagt. Dafür haben wir sogar ein Public Viewing gefunden, auch wenn die Leute im Hostel gemeint haben, es gäbe so etwas nicht wirklich ;) Ganz kostenlos, aber strengstens ohne Alkohl hat die Stadt am Plaza San Martin eine riesige Leinwand (und ein paar Fernseher falls es regnet) aufgestellt. Neben Businessleuten, die gerade Zeit oder Feierabend hatten, sind dort viele Leute, die es sich nicht leisten können in einer Bar Fußball zu gucken. Ein paar andere deutsche Fans haben sich auch dort eingefunden und als Vorprogramm gab es sogar eine Volkstanzgruppe. Die Aussies waren in der Unterzahl und das Ergebnis ist ja bekannt :)

Von Buenos Aires

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San Telmo
Außer den besagten Märkten und weiteren niedlichen Geschäften, hat hier der Bernd schlußendlich sein argentinisches Fleisch zum reinsetzen gefunden. Im Desnivel haben wir tatsächlich das beste Fleisch (es teilt sich aber den ersten Platz weiterhin mit dem aus Montevideo :) und die besten Preise gefunden.

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Recoleta
Unser Ausflug ins Friedhofsviertel ist sprichwörtlich ins Wasser gefallen und auf dem gemütlichen Spaziergang dorthin haben wir bereits unsere Schuhe geflutet. Also war erstmal ein Besuch und Mittagessen in Hard Rock Cafe drin. Leider hatte es danach immernoch nicht aufgehört zu regnen, aber da wir schon mal da ware haben wir unseren Spießrutenlauf um die immer größer werdenden Wasserpfützen auch ebenso gut im Friedhof weiter führen können. So leer ist der Friedhof dementsprechend wohl selten gewesen, nur ein paar wenige andere Touristen haben sich dorthin verirrt und so war die Stimmung sehr passend zum Friedhof - ruhig, grau und ein bisschen unheimlich. Da zwar die Stimmung toll war, unsere Füße aber zu naß und manche Teile so gut wie unzugänglich, haben wir trotzdem nur eine kleine Runde gelaufen. Am vorletzten Tag sind wir schließlich noch einmal wieder gekommen, um die tollen alten Gräber und Mausoleen bei Sonne zu bewundern, da war der Friedhof dann aber auch bevölkert von Tourigruppen und Katzen :)

Von Buenos Aires

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La Boca
Das Arbeiterviertel am Hafen ist vor allem berühmt für seine bunten Wellblechhäuser und seine Künstler. Da es eigentlich nur drei kleine Straßen mit den bunten Häusern gibt, treten sich hier die Touristen auf die Füße, schön ist es aber trotzdem. Die Straßen sind voller Tische von Cafes und Restaurants, die teilweise öffentliche Tangoshows anbieten (=Tangopaar soll Leute zum bleiben und essen verleiten ;). Man kann auch in einige Innehöfe der Häuser hinein und sich dort viele Souvenirs oder Kunst anschauen und kaufen.
Sonst ist La Boca eigentlich nur noch für sein Stadion bekannt, Boca Junior ist die beliebteste Fußballmannschaft und während vorher noch alles ganz bunt ist, sind die Straßen rund um das Stadion (und natürlich das Stadion selbst) ganz in blau und gelb. Es gibt sogar ein Museum, aber das war uns dann wirklich zu teuer (außerdem waren wir ja schon in Montevideo im allerersten Weltmeisterstadion).

Von Buenos Aires

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Palermo
Palermo ist das genaue Gegenteil zu La Boca, wenn man hier aus der U-Bahn aussteigt, sieht man viele Hochhäuser, Glasfassaden, Parks und große Straßen. Neben der Pferderennbahn ist der Stadtpark, der sich mit einem Rosengarten, einem andalusischen Garten und ganz viel sportelnder, reicher Leute schmückt :) Außerdem gibts hier auch den Zoo und viele italienische Restaurants - der Name versprichts ja schon. Nachdem die Gnocchi/Ñoqui in der Region bekannt sind, haben wir uns dort ganz leckere, selbstgemachte geleistet.

Tango
Eigentlich dachten wir, es wird ganz einfach, eine Tangoshow zu finden, aber ganz so einfach ist es mit den wenig geschäftstüchtigen Porteños dann doch nicht gewesen. Ok, das erste Angebot vom Hostel viel weg, weil der Bernd partout den Tangokurs vor der Show nicht mitmachen wollte... Zu touristisch sollte es auch nicht werden, also vielen auch die Schilderhalter aus der Einkaufsstraße weg. Die telefonierende Dame in der Touristeninfo hatte auch nicht mehr zu sagen, als wir sollen doch mal San Telmo ausprobieren - na, so viel hat uns der Lonely Planet auch verraten. Na dann also doch mal die dort aufgezählten Schuppen abklappern. Der erste sah auch gar nicht schlecht aus, eine Bühne, viele kleine Tische und eine sehr nette Organisatorin, da das Kulturzentrum aber sehr einheimisch war, gab es nur Tangomusik an diesem Wochenende. Das wären sogar zwei Konzerte am Stück gewesen, aber ein bisschen Tanz wollten wir doch sehen... Also weiter, das Restaurant am Antiquitätenplatz hatte zwar eine Show, aber von 13-20 Uhr, das kam uns ein bisschen Spanisch vor (und hat uns an die Tänzer in La Boca erinnert, die für die Restaurantgäste getanzt haben und die waren etwas unmotiviert - verständlich für die lange Zeit, die sie da rumstehen müssen). Das Restaurant, in dem wir ein super Mittagsmenü bekommen haben (Cafe del Arbol), hatte zwar Shows, aber an falschen Tagen. Also haben wir den Entschluss gefasst, einfach am Samstagabend loszuziehen und unser Glück direkt zu versuchen.
Klassischerweise sind wir gleich im Cafe Tortoni hängen geblieben, der ältesten und bekanntesten Adresse für kleine Tangoshows. Es war schon eine Schlange vor der Tür, also wollte ich nur mal nachfragen wie das so aussieht mit der Show. Als der Türsteher/Kellner Show gehört hat, hat er uns gleich an der Schlangevorbei reingezogen und prompt waren wir drin gesessen. Wir haben mehr oder weniger die letzten Plätze bekommen und in fünf Minuten ging es auch schon los. Und da es Samstag war, hatten wir auch scheinbar Glück mit der Show (wir sind da ja Laien), denn es waren viele Argentinier da, die teilweise bei den Songs mitgesungen, gewippt haben und die Musiker gekannt haben (darunter auch den Chef oder Vater des Chefs, der sich schließlich für über 150 Jahre Treue bedankt hat). Die Sängerin war schon ein bisschen älter, hat aber die Zuschauer weggeblasen, da sah das Tangopaar, das ab und an getanzt hat, nur wie Dreingabe aus :)

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